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346 Route 14.NÂBULUS. Von Jerusalemmit dem Ostjordanland, besonders in Wolle und Baumwolle. Es
existiren 22 Seifenfabriken hier; die Seife wird aus Olivenöl berei-
tet
. Ausser dem Bazar enthält die Stadt wenig Merkwürdigkeiten;
sie gleicht im Innern Jerusalem. Im Osttheil der Stadt liegt die
Djâmiʿ el-Kebîr (Pl. 1), die grosse Moschee, ursprünglich eine
Kirche der Kreuzfahrer und dem h. Johannes geweiht; später ge-
hörte
sie wahrscheinlich den Johannitern. Das Portal, das gut er-
halten
ist und dem der Grabeskirche gleicht, besteht aus drei zurück-
tretenden
Bogen, die auf drei Halbsäulchen gestützt sind. Der
äusserste Bogen ist mit Sculpturen romanischen Styls verziert. Im
Hofraum der Moschee ist ein Wasserbassin, von antiken Säulen
umgeben; auch das Gebäude scheint noch wohl erhalten. Die
Kirche wurde von den Chorherren des heil. Grabes auf einem
Stück Landes gebaut, das der König Amalrich ihnen abgetreten
hatte, und im J. 1167 vollendet, wenn diese Notiz nicht vielleicht
sich auf die Geiermoschee (Djâmiʿ en-Nisr, Pl. 4) bezieht, die
ebenfalls früher eine fränkische Kirche war.

Ferner findet sich im SW. der Stadt eine alte Kirche, welche
ebenfalls aus der Kreuzfahrerzeit stammt (jetzt Djâmiʿ el-Chadra,
Pl. 2); hier soll Jacob gesessen haben, als man ihm den Tod
Josephs ankündigte. Bei der Kirche steht eine Art Glockenthurm
im Styl des Thurmes von Ramle, an welchem vorn eine Platte mit
samaritanischer Schrift eingefügt ist; die Samaritaner behaupten,
sie hätten hier eine Synagoge gehabt. Im Thurm ist eine Wendel-
treppe
; man kann nur mit Mühe von aussen hinaufsteigen. Das
Ganze liegt in einem Winkel, von Gärten umgeben. Gleich westl.
davon erhebt sich ein ansehnlicher Aschenhügel, von welchem man
einen prächtigen Blick auf die Stadt, die Ebene und nach Osten
auf die dunkeln Berge jenseit des Jordans hat.

Das Quartier der Samaritaner liegt im SW.-Theil der Stadt; ihre
Synagoge (Keriîset es-Sâmire) besteht aus einem kleinen, einfach
geweissten Raum, dessen Boden mit Strohmatten belegt ist, auf
welche man aber nicht mit beschuhten Füssen treten darf. Es ist
interessant, dem Gottesdienst beizuwohnen. Die Gebete werden sa-
maritanisch
recitirt, während sonst die Umgangssprache der Leute
arabisch ist. Die Männer sind in weisse Kleider gehüllt und tra-
gen
um den Kopf rothe Turbane. Es wird bei ihnen sehr viel auf
Reinlichkeit gehalten. Die Würde des Hohenpriesters der jetzige
heisst ʿAmrân ist erblich und sein Geschlecht aus dem Stamm
Levi; der Hohepriester ist Leiter der Gemeinde und Mitglied der
Bezirksbehörde. Er erhält von der Gemeinde den Zehnten. Es
fällt auf, wie wenig die Samaritaner den jüdischen Typus haben.
Wenn bei dem Gottesdienst der altsamaritanische Codex aus dem
Kasten hinter dem Vorhang hervorgeholt wird, drängen sich alle
Anwesenden vor, ihn zu küssen. Der Codex ist sehr alt, aber dass
er von dem Enkel oder Urenkel Aaron’s geschrieben ist, eine Fabel,
da er sicher nicht aus vorchristlicher Zeit stammt.